Zwei Wohnhäuser für Kleineschholz

Das neue Quartier Kleineschholz im Stadtteil Stühlinger nimmt Gestalt an. Es liegen konkrete Entwürfe für zwei Wohnhäuser mit einer Kita der Freiburger Stadtbau GmbH im Quartier Kleineschholz vor. In dem Vermarktungskonzept Kleineschholz wurde vom Gemeinderat festgelegt, dass die Grundstücke MU 3 (an der Bahnlinie) und MU 11 (Quartiersauftakt) in Direktvergabe der Freiburger Stadtbau GmbH zugehen sollen. Zusammen können hier rund 55 Wohneinheiten und eine fünfgruppige Kita entstehen. Insgesamt sollen in dem städtischen Entwicklungsgebiet rund 500 Wohneinheiten für bezahlbares, gemeinwohlorientiertes Wohnen realisiert werden.

Auf den beiden Baufeldern wird die FSB mindestens 50 Prozent geförderte Wohnungen schaffen, die übrigen Wohnungen sind als freifinanzierter Mietwohnraum konzipiert. Die beiden Projekte werden darüber hinaus als ein Pilotprojekt „Mitarbeiterwohnen Konzern Stadt“ realisiert. Die Mitarbeitergewinnung und die hohe Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum stellen sowohl für die Stadtverwaltung als auch für die städtischen Tochterunternehmen eine große Herausforderung dar. Durch die zentrale Lage nahe der Stadtmitte und in unmittelbarer Nähe zum Rathaus im Stühlinger ist das Baugebiet sehr gut an den ÖPNV angebunden und bietet somit eine optimale Lage für dieses Konzept.

Zur Sicherung der städtebaulichen und architektonischen Qualität hat die FSB eine Mehrfachbeauftragung für die beiden Grundstücke durchgeführt. Unter Leitung des Juryvorsitzenden Prof. Zvonko Turkali diskutierte und bewertete eine zwölfköpfige Jury die Entwürfe fünf ausgesuchter Büros und wählte zwei Siegerentwürfe. Die Arbeiten der Architekturbüros stellen die ersten Realisierungs-Entwürfe für die Gebäude im neuen, attraktiven Quartier Kleineschholz dar.

Der Siegerentwurf für Baufeld MU 3

MBPK Architekten und Stadtplaner GmbH

Die großzügige Eingangssituation am Quartiersspielplatz bildet eine eindeutige Adressierung des Wohngebäudes.  Der anschließende Durchgang durch das Gebäude vermittelt zwischen den öffentlichen, halböffentlichen und privaten Flächen und stellt einen zentralen Treffpunkt für die Bewohnenden und Besucher. Die flexibel nutzbaren 31 Wohnungen verteilen sich auf vier Etagen und sind über eine Laubengangkonstruktion mit zwei Treppenhausanlagen und Aufzug erschlossen. Vorgestellte Balkonanlagen mit Fassadenbegrünung sowie Mietergärten im Erdgeschoss erweitern die Aufenthaltsangebote auch im Freien. Mit der Holzhybridbauweise werden die jeweiligen Eigenschaften der verwendeten Materialien geschickt kombiniert. Der Entwurf weist insgesamt hohe architektonische und funktionale Qualitäten auf, die durch die Verwendung nachhaltiger Materialien zukunftsorientiert ausgestaltet werden.

Entwurf Baufeld MU 11

Auf dem Baufeld MU11 werden die Nutzungen der Kindertagesstätte und der Wohnräume klar strukturiert organisiert. Die Kinderbetreuung erfolgt auf den ersten beiden Etagen, darüber wurden flexible und vielfältige Wohnungsgrundrisse konzipiert. Klar getrennte Erschließungen beider Bereiche unterstützen die Orientierung und Adressierung. Laubengangkonstruktionen fördern den gemeinsamen Austausch und die Bildung von Nachbarschaften. Die Außenanlagen sind von den Spielflächen der Kindertagesstätte geprägt. Die Gebäudefassaden werden begrünt und setzten den Grünraum fort. Die gewählte Holzhybridkonstruktion rundet den ökologischen Ansatz ab.

Der Siegerentwurf für Baufeld MU 11

netzwerkarchitekten GmbH

Die Konzeption vereint die beiden unterschiedlichen Funktionsflächen der Kinderbetreuung und des Wohnens in einem sehr gut durchdachten und vereinenden Entwurfsansatz. Die Kindertagesstätte ist auf den ersten beiden Etagen organisiert und wird durch die Wahl der Oberflächenmaterialien in der Fassade hervorgehoben. Der Zugang zur Kita ist klar von der Erschließung der darüber liegenden Wohnungen abgesetzt. Diese sind als eine Holzhybridkonstruktion konzipiert und über Laubengänge erschlossen. Die Wohnräume orientieren sich nach Süden und werden durch die vorgestellten Balkonanlagen erweitert. Die gewählte Metallkonstruktion bietet Rankhilfen für die großzügige Fassadenbegrünung. Durch die einheitliche Grünfärbung der Fassadenoberflächen erscheint der Baukörper homogen und bildet einen attraktiven Auftakt in das Quartier. Die Außenanlagen im Erdgeschoss sind in Gänze der Kita zugeordnet. Für die Bewohnenden werden zusätzlich Aufenthaltsflächen auf der Dachfläche angeboten.

Entwurf Baufeld MU3

Der Baukörper zeichnet sich durch einen vielfältigen, flexiblen Wohnungsmix aus. Durch die Schaffung eines Hochparterres erfährt die Wohnnutzung im Erdgeschoss mehr Privatheit. Die Erschließung ist über die Wohnstraße Süd organisiert und führt über die beiden "Eingangsarkaden" an den Giebelseiten des Riegels zu den Treppenhäusern. Diese liegen in Längsorientierung an der westlichen Gebäudefassade und bilden einen Schallschutzfilter zu den dahinter liegenden Räumen. Die Wohnungen sind "tetrisförmig" organisiert und ermöglichen ein hohes Maß an Flexibilität. Sie ermöglichen zudem im Hinblick auf spätere Bedarfslagen neue Wohnungszuschnitte.

andOFFICE

DIE KONZEPTIDEE 

Beide Baukörper weisen eine klare und flexible Grundrissorganisation mit vielfältigem Wohnungsmix, hoher Wohnqualität und attraktiven Freibereichen auf. Während sich das Gebäude MU3 durch Schallschutzloggien zur Bahnlinie hin auszeichnet, bildet das Gebäude MU11 einen selbstbewussten Quartiersauftakt. Die gewählten Holzkonstruktionsweisen geben eine klare Struktur vor. Vorgefertigte Holzbauelemente ermöglichen eine wirtschaftliche und schnelle Realisierung in ökologisch nachhaltiger Bauweise. Differenzierte Holzfassaden und bodengebundene Fassadenbegrünungen strukturieren die Gebäudeansichten.

fuchs.maucher.architekten.bda

DIE KONZEPTIDEE

Der Entwurf organisiert auf dem Grundstück MU 11 erdgeschossig zusätzliche Flächen für die Kita Nutzung und schirmt somit den Außenbereich zur Quartiersgarage hin optisch und funktional ab. Die erdgeschossigen Nutzflächen können für Abendveranstaltungen und Nachbarschaftsaktivitäten multifunktional genutzt werden. Die KiTa setzt sich als zweigeschossiger Sockel von den darüberliegenden Wohnungsetagen ab. Alle Wohnungen werden über offene teilverglaste Laubengänge erschlossen. Durch Aufweitungen im Bereich der Eingängen werden Begegnungsflächen für künftige Nachbarschaften und Austausch geschaffen. Auf dem Baufeld MU 3 wurde eine Riegelbebauung parallel zur Bahnlinie konzipiert. Der repräsentative Haupteingang zum Quartiersplatz formuliert eine klare Adressbildung für das Gebäude. Die Laubengänge sind wechselseitig angeordnet, so dass der Gebäuderiegel optisch wie zwei Gebäude erscheint. Die Vielfalt der Grundrissgestaltung unterstützt in Kombination mit den offenen Erschließungsbereichen die Bildung von Nachbarschaften.

heri & salli Architektur ZT GmbH

DIE KONZEPTIDEE 

Das Gebäude auf dem Baufeld MU 3 ist als Holzhybridkonstruktion in vorgefertigter Elementbauweise konzipiert. Die Ost-West orientierten Wohnungen ermöglichen eine Querlüftung. Die begrünten Laubengänge dienen der Erschließung und als Kommunikationsraum. Eine durchlässige Erschließungszone verbindet das Gebäude mit dem Freiraum. Das Gebäude auf dem Baufeld MU 11 weist die Kindergartenflächen in den ersten beiden Etagen auf. Die darüber liegenden Wohnetagen werden in Holzbauweise erstellt. Alle Wohnungen haben großzügige Balkone mit modernen Verschattungselementen und sind ebenfalls über Laubengänge erschlossen.